Australien 1 – Brisbane und Sunshine Coast
Nach 33 Stunden sind wir am Ziel: Brisbane – Australien – allerdings ohne unser Gepäck, das in London wegen einer Verspätung nicht mehr mitgenommen wurde. Zwei Tage später kommt es an.
Die erste Woche verbringen wir in der Familie von Mary Jane in Brisbane. Wir werden herzlich aufgenommen und verwöhnt. Mit den Kindern, Jack 10 und Angus 5, besuchen wir einen Tierpark, in dem es Koalas, Känguruhs und viele andere australische Tiere zu sehen und zu füttern gibt. Weitere Highlights sind ein fulminantes australisches BBQ im Kreise der Familie und die milden Abende am tintenblauen Pool.
Ganz langsam grooven wir uns in die australische Lebensart ein. Brisbane empfängt uns als urbane 1 Mio. Metropole. Die Menschen sind aufgeschlossen und freundlich, it looks a little bit british, aber eben viel wärmer. In einem riesigen Einkaufszentrum rüsten wir uns für die dreimonatige Reise aus. Es ist Ende Oktober, die Sonne sticht bei 28 Grad Mittagshitze, und bei Aldi Australia werden bereits Adventskalender, Schokoladenweihnachtsmänner und Dominosteine aufgebaut! Wir sind schon fast versucht, fürs Fest einen kleinen grünen Weihnachtsbaum mit elektrischer Beleuchtung anzuschaffen!!!
Knapp eine Woche nach unserer Ankunft machen wir uns mit dem Campervan auf den Weg. Unser erstes Ziel ist die Sunshine Coast 150 km nördlich von Brisbane. Weite Sandstrände und subtropisches Bushland sind typisch für diesen Abschnitt des Pazifik, an dem das Baden bei einer kräftigen Brandung nicht ungefährlich ist. Noch sind keine Ferien und die 50.000 erwarteten “Schoolies“ sind noch in den Abitursprüfungen, die im November die Sunshine Coust bevölkern und ihr bestandenes Abitur feiern werden. Wir genießen die Ruhe vor dem Ansturm.
Unser Campingbus sieht etwas verrückt aus, er ist mit allem Nötigen ausgestattet aber nicht mit mehr. Wir haben beim Liegen in der Breite viel Platz, in der Länge reicht es gerade. Man sitzt sehr bequem beim Fahren und er fährt sich auch total gut. Hinten ist eine ganz kleine Küche drin, man klappt also hinten auf und kann kochen. An den Linksverkehr haben wir uns gut gewöhnt, er war allerdings am ersten Tag in Brisbane in der Hauptverkehrszeit sehr aufregend. Sehr spannend, mit einem immer mehr abnehmenden unangenehmen Gefühl der Ungewissheit, ist auch die tägliche Frage, wo wir die nächste Nacht verbringen werden. In den letzten Tagen sind wir auf Naturcampingplätzen, die wunderschön sind, hier schlafen wir in einem kleinen Zelt. Davor haben wir vor allem auf landschaftlich reizvollen, gut ausgestatteten Strandplätzen im Auto übernachtet, was allerdings nicht erlaubt ist. Das könnte theoretisch beim „erwischt werden“ recht teuer kommen und ist deshalb etwas stressig. Wir werden uns bemühen, dies durch eine gute Planung in Zukunft möglichst zu vermeiden, mal sehen, ob es klappt.
Wir haben von dem, was Australien an Natur zu bieten hat, schon viel in freier Wildbahn gesehen: wilde Känguruhs, eine Riesen Python Schlange, viele Papageien, große Salamander, Possums am Abend, Regenwald und kilometerlange leere Strände am türkisblauen Pazifik. Es ist immer warm und lau. Der Rhythmus hier ist ein anderer als wir gewohnt sind, denn die Australier beginnen den Tag kurz nach dem Sonnenaufgang um 6 Uhr morgens. Dann ist Leben und Bewegung am Strand und auf Spazierpfaden. Um 18:30 Uhr ist es stockdunkel, dann wird das Leben schnell ruhiger und um 21 Uhr sind die meisten im Bett. Picknick und Barbeque spielen für die Australier vor allem an den Wochenenden eine große Rolle. Überall gibt es öffentliche Sitzgruppen und elektrische Grillplatten in den vielen Parks und Grünanlagen. Alles ist sehr gepflegt. Die Menschen sind sehr offen und hilfreich, wir sind immer wieder überrascht, wie sehr sie sich um uns kümmern, wenn sie merken, dass wir Fremde sind und Fragen haben. Und mittenmang sitzen wir unter Eukalyptusbäumen und Massen schreiender Papageien und haben das Gefühl, dass wir ganz viel Zeit haben, Weiteres zu entdecken.
Bis dahin liebe Grüße
Marion und Axel